Trebaluger Equine Rescue Center 2021

Nachdem 2020 mein Flug zwei Wochen vor dem Start gestrichen wurde, weil die Welt scheinbar stillstand, konnte ich 2021 endlich in den Flieger steigen und auf meine geliebte Insel Menorca fliegen.

Es war nicht wie die vielen Male zuvor. Dieses Mal wollte ich für das Trebaluger Equine Rescue Center einen Kalender fotografieren. Mit meiner Kamera war ich mehrere Tage oder besser Abende auf den Weiden unterwegs. Die Pferde haben so viel Platz. Ich habe es gar nicht kapiert wie viele Wege und Durchgänge auf weitere Weiden führen und weiter und weiter, sodass ich die Pferde und Esel suchen musste. Fast alle Tiere, die dort mittlerweile leben, wurden in irgendeiner Weise gerettet. Körperlich und seelisch vernachlässigt und misshandelt. Aber dort dürfen sie endlich sein. Einfach sein und niemand stellt mehr Ansprüche an sie. Sie sind einfach nur da.

Zu Beginn bin ich also über die Weiden gelaufen und habe meine Bilder gesucht. Klack, klack, klack. Es war so leicht einfach draufzuhalten. So viele Motive, so schönes weiches Licht. Eines Abends bin ich dann auf Tinkerbell gestoßen: eine kleine, dicke Shetlandstute, die knabbernd an der Mauer entlangstreifte. Bis sie mich sah und langsam zu mir herkam. Ich legte die Kamera zur Seite und streckte ihr meine Hand entgegen. Sie kam näher, schnupperte daran. Ihre Tasthaare kitzelten mich. Sie sah mich an mit ihren klaren und sanften Augen und sie traf mich. In dem Moment begann ich mich umzuschauen. Ich hatte so viele Motive vor der Kamera gehabt, aber die meisten hatte ich gar nicht gesehen. Ich hatte mich nicht eingelassen. Ich hatte in meinem Wahn nicht gemerkt wie schön und friedlich es hier war. Mit diesen ganzen Pferden und Eseln, die umherstreiften und akzeptierten, dass ich mich unter sie gemischt hatte. Die mich teilhaben ließen an ihrem Pferdeleben. Um so mehr habe ich die folgenden Tage genossen und sie beobachtet bei ihren Pferdedingen, bei dem was sie tun, wenn sie keinen Zweck haben. Und ich spürte, wie sie sich nach allem, was sie mit Menschen erleben mussten, wieder einlassen. Besonders schön war es, als die blinde und wunderschöne Sarda, mich nach einigen Tagen als ungefährlich einstufte und ich sie kraulen sollte.

Diese Begegnungen haben mich zurückgeholt auf den Boden. Einfach mal wieder innehalten, den Moment wahrnehmen und im Kopf wieder Platz machen für die Bilder, die nur dann entstehen können, wenn die Leinwand leer ist. Einfach mal wieder Luft holen. Einfach mal wieder nur sein!

Mehr Infos über das Rescue Center findet ihr hier. Schaut gerne mal vorbei.